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Neue Patientenleitlinie Melanom veröffentlicht

Eine Neufassung der Patientenleitlinie Melanom war dringend nötig, da die Fassung von 2014 noch sehr veraltete Informationen enthielt. Die Behandlungsmöglichkeiten beim schwarzen Hautkrebs haben sich aber radikal verändert. Nun haben Patienten eine aktuelle Leitlinie und damit eine gute Orientierung für das Arztgespräch.

Was ist eine Patientenleitlinie?

Damit Patienten kompetent an ihrer Behandlung mitwirken können, haben Experten und Betroffene vom Hautkrebs-Netzwerk Deutschland die Patientenleitlinie „Melanom“ erarbeitet. Sie beruht auf den Handlungsempfehlungen der aktuellen ärztlichen S3-Leitlinie „Melanom“ und damit auf dem besten  medizinischen Wissen.

Der Ratgeber übersetzt die Empfehlungen der ärztlichen Leitlinie in eine allgemein verständliche Sprache und bietet Hintergrundinformationen für Erkrankte und Angehörige. Damit erhalten Patienten genaue Informationen darüber, wie ihre Krankheit am besten behandelt werden sollte.

Hier finden Sie die aktuelle Patientenleitlinie Melanom. (Download)

Wer lieber ein gedrucktes Exemplar in der Hand hat: Die Patientenleitlinien können als Broschüren bei der Stiftung Deutsche Krebshilfe – auch in größeren Stückzahlen – kostenfrei bestellt werden: https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/infothek/infomaterial-kategorie/patientenleitlinien/

Fehlanzeige bei neueren Therapien

Leider wird man im fortgeschrittenen Stadium, wenn z.B. Immuntherapie und gezielte Therapie eingesetzt werden, an die Ergänzung und an die kürzlich aktualisierte, zugrunde liegende S3-Leitlinie Melanom verwiesen. Weil der medizinische Fortschritt beim Melanom sehr schnell fortschreitet und immer wieder neue Verfahren und Wirkstoffe getestet werden, könnten die Angaben dazu zu schnell veralten.

Geplant ist als Neuerung, jeweils aktuelle Erkenntnisse in der Behandlung des Melanoms (wie Immuntherapie, adjuvante Therapien und neoadjuvante Therapien) als Zusatzkapitel der S3-Leitlinie in einer Online-Version zu verfassen, die dann auf dem neuesten Stand gehalten werden kann.

Hier finden Sie die wichtigsten Neuerungen: Ergänzung zur Patientenleitlinie

Soll-, Sollte-, Kann-Empfehlungen – was heißt das?

Die Empfehlungen einer S3-Leitlinie beruhen auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Manche dieser Erkenntnisse sind eindeutig und durch aussagekräftige Studien abgesichert. Manchmal gibt es in unterschiedlichen Studien auch widersprüchliche Ergebnisse. Alle Daten werden einer kritischen Wertung durch die Expertengruppe unterzogen. Dabei geht es auch um die Frage: Wie bedeutsam ist ein Ergebnis aus Sicht der Betroffenen? Das Resultat dieser gemeinsamen Abwägung spiegelt sich in den Empfehlungen der Leitlinie wider.

Je nach Datenlage und Einschätzung der Leitliniengruppe gibt es unterschiedlich starke Empfehlungen. Das wird auch in der Sprache ausgedrückt:

  • „Soll“ (starke Empfehlung): Nutzen beziehungsweise Risiken sind eindeutig belegt und/oder sehr bedeutsam, die Ergebnisse stammen eher aus sehr gut durchgeführten Studien
  • „Sollte“ (Empfehlung): Nutzen beziehungsweise Risiken sind belegt und/oder bedeutsam, die Ergebnisse stammen eher aus gut durchgeführten Studien
  • „Kann“ (offene Empfehlung): Die Ergebnisse stammen entweder aus weniger hochwertigen Studien oder die Ergebnisse aus zuverlässigen Studien sind nicht eindeutig oder der belegte Nutzen ist nicht sehr bedeutsam.

Manche Fragen sind für die Versorgung wichtig, wurden aber nicht in Studien untersucht. In solchen Fällen kann die Expertengruppe aufgrund ihrer eigenen Erfahrung gemeinsam ein bestimmtes Vorgehen empfehlen, das sich in der Praxis als hilfreich erwiesen hat. Das nennt man einen Expertenkonsens.

Geprüfte Handlungsempfehlungen für die Diagnostik und Behandlung

Patientenvertreter und Ärzte aus dem Kreis der Leitlinienautoren haben die Patientenleitlinie gemeinsam erstellt. Grundlage für diese ist die „S3-Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Melanoms“ (Version 3.02 – Januar 2019). Diese Leitlinie enthält Handlungsempfehlungen für verschiedene Berufsgruppen, die an der Versorgung von Menschen mit schwarzem Hautkrebs beteiligt sind. Koordiniert und initiiert durch die Deutsche Dermatologische Gesellschaft und die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG, vertreten durch die Die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO) ist eine Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) und befasst sich mit dem Thema Hautkrebs.  und gefördert durch die Stiftung Deutsche Krebshilfe im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie, haben mehrere medizinische Fachgesellschaften, Organisationen und das HKND als Patientenvereinigung diese Leitlinie erstellt. Die wissenschaftlichen Quellen, auf denen die Aussagen dieser Patientenleitlinie beruhen, sind in der S3-Leitlinie aufgeführt und dort nachzulesen.

Dabei muss sich die Patientenleitlinie strikt an die Aussagen der ärztlichen S3-Leitlinie Melanom halten und präsentiert die Erkenntnisse in vereinfachter Sprache speziell für die Patienten.

Anne Wispler

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