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NAKOS-Studie zur Selbsthilfe in Deutschland

Ring aus Händen Foto: DAK-Gesundheit

Mehr als 70.000 Selbsthilfegruppen gibt es in Deutschland. Zahlen, Fakten und einen guten Überblick der gemeinschaftlichen Selbsthilfe in Deutschland bietet die 6. Ausgabe der Reihe „NAKOS STUDIEN – Selbsthilfe im Überblick – Zahlen und Fakten“.

Schätzungen zufolge arbeiten in Deutschland derzeit etwa 70.000 bis 100.000 Selbsthilfegruppen mit rund 3 Millionen Betroffenen oder Angehörigen. Sie leisten einen bedeutenden Beitrag zur Gesunderhaltung, Problemverarbeitung und -bewältigung. Rund die Hälfte der Selbsthilfegruppen auf örtlicher Ebene ist nicht als Verein organisiert oder einer größeren Selbsthilfevereinigung angeschlossen; genauere Zahlen hierzu gibt es jedoch nicht.

Die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS ) ist die zentrale bundesweite Anlaufstelle in Deutschland rund um das Thema Selbsthilfe. Als Knotenpunkt vernetzt NAKOS die relevanten Akteure. Interessierte, Betroffene und Angehörige finden hier notwendige Informationen.

Selbsthilfe: In Deutschland systematisch gefördert

Eine wichtige Rolle spielen dabei die Selbsthilfekontaktstellen. Deutschlandweit gibt es professionelle Selbsthilfeunterstützung an 342 Orten. Selbsthilfekontaktstellen und -unterstützungsstellen unterstützen deutschlandweit mehr als 40.800 Selbsthilfegruppen; gut die Hälfte der Stellen benennt Selbsthilfegruppen junger Menschen. Die meisten Gruppen befassen sich mit psychosozialen Themen (71 %), rund die Hälfte mit chronischen Erkrankungen / Behinderungen (56 %), ein gutes Drittel mit Suchterkrankungen und -problemen (37 %); 23 Prozent arbeiten themenübergreifend (Stammtische), 22 Prozent haben soziale Themen im Fokus.

Geschichtliche Vorläufer

Die Wurzeln des Selbsthilfegedankens lassen sich weit bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Beispielsweise lässt sich die Geschichte der Kranken-, Unfall- und Alterssicherung als eine Geschichte von Selbsthilfezusammenschlüssen zum Schutz gegen die wirtschaftlichen Folgen einer krankheits-, unfall- oder altersbedingten Arbeitsunfähigkeit interpretieren. Doch auch die ersten eigentlichen Selbsthilfezusammenschlüsse entstanden schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wie zum Beispiel Vereinigungen aus dem Suchtbereich, wie das Blaue Kreuz in Deutschland e.V. (gegründet 1885), sowie Vereinigungen aus dem Bereich chronischer Erkrankungen und Behinderungen, wie der Deutsche Allergie- und Asthmabund e.V. (gegründet 1897).

Finanzierung der Selbsthilfekontaktstellen

Die Finanzierung dieser Einrichtungen erfolgt am häufigsten durch die öffentliche Hand (Kommunen und Länder) sowie durch die Sozialversicherungsträger, vorrangig die gesetzlichen Krankenkassen. Ein Teil der Aufwendungen wird mit Eigenmitteln finanziert, die durch Einnahmen bei Veranstaltungen, dem Verkauf von Broschüren erwirtschaftet oder vom Träger zur Verfügung gestellt werden.

Die meisten Bundesvereinigungen konzentrieren sich auf chronische Erkrankungen

Vier von fünf Bundesvereinigungen der Selbsthilfe (82 %, 231) arbeiten zu chronischen Erkrankungen und Behinderungen, sind also dem Gesundheitsbereich zuzurechnen. Dieser Bereich umfasst nahezu das gesamte Spektrum körperlicher Erkrankungen und Behinderungen von allergischen, asthmatischen und anderen Atemwegserkrankungen über Herz-Kreislauf- bis hin zu Tumorerkrankungen, psychischen Erkrankungen und Problemen sowie geistigen Behinderungen.

Präsent im Internet und Social Media

Im Jahr 2019 verfügten nach eigenen Angaben 243 von 281 Selbsthilfevereinigungen auf Bundesebene über eine eigene, redaktionell gepflegte Internetseite (86%); 116 (41%) versenden Online-Newsletter; 40 Prozent (112) betreiben ein eigenes Forum oder einen Chat.

Internetangebote von bundesweiten Selbsthilfevereinigungen

c) NAKOS 2020

60 Prozent der Vereinigungen sind in sozialen Netzwerken aktiv, davon haben nahezu alle (95%) ein Profil bei Facebook, ein Viertel (25%) betreibt einen Twitteraccount, 18 Prozent präsentieren sich auf Instagram und 32 Prozent auf YouTube. Verschwindend gering ist der Anteil jener, die WhatsApp (2%) oder eine eigene App (1%) nutzen.

Aktivitäten in sozialen Netzwerken

c) NAKOS 2020

Text (gekürzt): NAKOS

Quelle, Download und kostenlose Bestellung: NAKOS STUDIEN | Selbsthilfe im Überblick 6

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