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Studie bestätigt, dass Melanome in benachteiligten Regionen später entdeckt werden

Eine Studie der Medizinischen Hochschule Brandenburg zeigt, dass die Tumorgröße von malignen Melanomen bei Diagnose vom Wohnort abhängig ist. So waren die bösartigen Neubildungen in sozial schwächeren Regionen und mit einer niedrigen Wahlbeteiligung im Durchschnitt größer als in bessergestellten Regionen.

Regionale Ungleichheiten der Größe des Melanoms bei Diagnose

Im November 2022 wurde im International Journal of Cancer eine Studie des Instituts für Sozialmedizin und Epidemiologie an der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane veröffentlicht (“Regional inequalities of tumour size at diagnosis in Germany: An ecological study in eight federal states”, Philipp Jaehn, Andreas Bergholz, Christine Holmberg). Die Ergebnisse zeigen, dass die Tumorgröße des malignen Melanoms bei Diagnose vom Wohnort abhängig ist. So waren die bösartigen Neubildungen dieser Krebsart in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit, niedrigem Einkommen, einem hohem Anteil an Menschen mit niedrigem Schulabschluss und einer niedrigen Wahlbeteiligung bei Diagnose im Durchschnitt größer als in wirtschaftlich und sozial bessergestellten Regionen.

Bessere Aufklärung über die Früherkennung und bessere Versorgung notwendig

Des Weiteren waren Neubildungen des malignen Melanoms in ländlichen Regionen im Durchschnitt größer als in städtischen Regionen. Ein großer Tumor bei Diagnose legt dabei nahe, dass der Krebs verspätet diagnostiziert wurde. Eine bessere Aufklärung über Möglichkeiten der Früherkennung in diesen Regionen scheint angezeigt. Und wahrscheinlich gibt es dort auch nicht so einen guten Zugang zu Hautarztpraxen wie in den Großstädten aufgrund weiterer Wege und längerer Wartezeiten.

Unter diesem Link findet man die Studie (leider nur auf Englisch):
> https://onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.1002/ijc.34185

Creative Commons Lizenz „Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 International (CC BY-NC-ND 4.0)

Untersucht: Brustkrebs bei Frauen, Darmkrebs, malignes Melanom, Gebärmutterkrebs und Blasenkrebs bei Männern

Die Studie zeigt, dass das Wohnumfeld eine wichtige Rolle bei der Früherkennung von Krebs spielt. Allerdings sind die Zusammenhänge zwischen sozioökonomischer Benachteiligung und Wohnort mit der Größe der diagnostizierten Tumoren bei der Diagnose noch nicht ausreichend untersucht.

Die Autoren analysierten Daten aus den Krebsregistern für die Tumortypen Brustkrebs bei Frauen, Darmkrebs, malignes Melanom, Gebärmutterkrebs und Blasenkrebs bei Männern in acht deutschen Bundesländern, um Zusammenhänge mit möglichen Verzögerungen bei der Krebserkennung zu ermitteln. Die Ergebnisse zeigen, dass sozioökonomische Benachteiligung, soziales Kapital und Ländlichkeit wichtige kontextuelle Prädiktoren für die Tumorgröße beim malignen Melanom sind, d.h. diese Faktoren haben einen Einfluss auf die Vorhersage, ob diagnostizierte Melanome im Schnitt bei der Entdeckung größer sind. Das bedeutet auch, dass die Betroffenen im Zweifel größere Operationen oder zusätzliche Therapien benötigen, als dies bei einem kleinen und früher entdeckten Tumor der Fall wäre.

Dr. Philipp Jaehn, bearb. A. Wispler

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