Neues zu Sonnencreme bei „Radioeins – die Profis“ mit dem Dermatologen Claus Garbe
In der immer sehr hörenswerten Wissenschaftssendung „Die Profis“ des Berliner Radiosenders RADIOEINS vom 13.7. gab der Tübinger Dermatologie-Professor Claus Garbe wichtige Infos zu Sonnencreme, zu Hautkrebs und auch zu Vitamin D.
Stephan Karkowsky, der auf Radioeins samstags die Sendung „Die Profis“ moderiert, sagt selbst, dass er nicht mehr ohne Sonnencreme in die Sonne geht. Wahrscheinlich hätte er sich seinen Hautkrebs durch zu viele Sonnenbrände als Kind oder im Urlaub geholt.
Dermatologie-Professor Dr. Claus Garbe von der Uni Tübingen, einer der weltweit renommiertesten Hautkrebsspezialisten, erklärt in der Sendung, dass bis zu 95% der Hautkrebsfälle durch zu viel UV-Strahlung entstehen. Warum der Lichtschutzfaktor in der Praxis viel niedriger liegt, als auf der Packung angegeben, und warum wir trotz Sonnencreme genug Vitamin D bekommen, erfahren wir ebenfalls. Prof. Garbe hielt übrigens auch einen sehr interessanten Vortrag beim Sommerhautsymposium, bei dem unsere Gruppe wieder zu Gast war, zur Geschichte der Hautkrebs-Erkennung und Klassifikation.
Hautkrebs entsteht meistens durch UV-Strahlung
Eine kürzlich in der Fachzeitschrift „European Journal of Cancer“ veröffentlichte internationale Studie mit Beteiligung der Eberhard Karls Universität Tübingen unterstreicht noch einmal, dass 70 bis 95 Prozent der Hautmelanome durch UV-Strahlung verursacht werden und damit theoretisch vermeidbar wären.
Das Fazit von Professor Garbe, um Hautkrebs zu verhindern: Vermeide Sonnenbaden, vermeide Bräunung, denn sie ist ein Ausdruck davon, dass bereits Mutationen im Erbgut durch Sonnenstrahlung stattfinden.
Er gibt auch Entwarnung, was Weichmacher und andere chemische Substanzen in Sonnencreme angeht, denn sie sind keinesfalls gefährlicher als die UV-Strahlung selbst.
Vitamin-D-Mangel wird bisher noch nicht einheitlich gemessen
Sonnencreme verursacht keinen Vitamin-D-Mangel, so Professor Garbe. Ein weniger bekanntes Problem bei der Vitamin-D-Spiegel-Bestimmung liegt darin, dass es bisher keinen einheitlichen Standard dafür gibt. So wird möglicherweise häufiger ein vermeintlicher Mangel diagnostiziert als nötig. Eine Leitlinie dazu ist für Ende 2024 geplant.
„Die Profis“ hier anhören:
die-profis/weichmacher-und-krebserregende-stoffe-in-sonnencreme/radioeins/
Die zitierte Studie ist hier auf englisch nachzulesen:
https://www.ejcancer.com/article/S0959-8049(24)00730-5/fulltext#%20
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