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Kann eine radioaktive Paste gegen Hautkrebs helfen?

Auf dem Deutschen Hautkrebskongress in Hannover gab es dazu eine Sitzung und auch der Rundfunk Berlin-Brandenburg hat bereits darüber berichtet: Mit einer lokal aufgetragenen radioaktiven Paste können bestimmte Formen von weißem Hautkrebs behandelt werden. Das Verfahren wird derzeit in Studien erprobt.

Unimedizin Rostock behandelt weißen Hautkrebs mit radioaktiver Paste

Prof. Steffen EmmertRechtzeitig erkannt, lässt sich weißer Hautkrebs gut behandeln – neuerdings sogar mit einer radioaktiven Paste. Die Universitätsmedizin Rostock hat eine deutschlandweit einmalige Studie initiiert, in der 22 Patient:innen mit weißem Hautkrebs mit der Paste behandelt wurden. „Alle teilnehmenden Patient:innen zeigten ein Ansprechen und die meisten waren langfristig geheilt“, freut sich Prof. Dr. Steffen Emmert, Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie. Rainer Schnabel (73) ist einer von ihnen. Der Hautkrebspatient erinnert sich, in der Jugend zu lange in der Sonne gebadet zu haben: „Ich hatte den Sonnenbrand meines Lebens und lag mehrere Tage im Bett.“ Über die Jahre hat sich in der geschädigten Haut auf der Stirn, den Händen und am Bauch weißer Hautkrebs gebildet. Dank der radioaktiven Paste sind dem Rentner mehrere operative Eingriffe erspart geblieben, bei denen das Krebsgewebe herausgeschnitten worden wäre.

Interview mit Prof. Emmert auf Radioeins

Über die Einsatzmöglichkeiten dieser neuen Behandlungsmethode gibt es auch ein Interview mit Prof. Emmert aus Rostock auf Radioeins vom 6.8.2022, in dem er die Prozedur erklärt:

Interview mit Prof. Steffen Emmert in der Radioeins-Sendung “Die Profis”

So läuft die Behandlung ab

Die gräuliche, unscheinbar wirkende Paste wird mit einem speziellen Gerät von einem Nuklearmediziner auf die betroffene Hautpartie aufgetragen. Das umliegende gesunde Gewebe, vorher mit einer Folie abgeklebt, bleibt so vor den radioaktiven Strahlungen geschützt. Ein bis zwei Stunden bleibt die Paste auf der Haut. Prof. Emmert ergänzt: „So reicht eine einmalige ambulante Anwendung – nicht invasiv und ohne erneute Vorstellung z.B. zum Fadenzug. Der Patient kann direkt im Anschluss nach Hause gehen.“ In den folgenden Wochen entzündet sich die Hautpartie, fängt an zu jucken und zu brennen. Während dieses Entzündungsprozesses entfaltet die Strahlung ihre Wirkung und tötet den Krebs. Mit dem Abklingen der Entzündung stellt sich schließlich das normale Hautbild wieder her – der Hautkrebs ist weg.

Auf dem 32. Deutschen Hautkrebskongress in Hannover wurde das Verfahren mit seinen Vor- und Nachteilen vorgestellt. Die Ansprechrate ist hoch und die Nebenwirkungen sind nach bisherigen Erfahrungen zeitlich begrenzt.

Weißer Hautkrebs lässt sich aber nicht in jedem Fall mit der radioaktiven Paste therapieren. Die Behandlung ist nur erfolgreich, wenn der Krebs frühzeitig erkannt wird und noch sehr klein ist.  „Die Therapie ist insbesondere für die Patienten geeignet, bei denen sich der Hautkrebs an schwer zugänglichen Körperstellen befindet und dadurch nur schwer zu entfernen ist, beispielsweise an Ohr, Nase, in Falten und im Kopfbereich“, erklärt Prof. Dr. Julia Tietze, Leiterin des Rostocker Hautkrebszentrums. Die Studie ist mittlerweile abgeschlossen und es läuft nun eine internationale Studie mit weiteren Zentren in Australien, England und Österreich.

awi / Quelle: www.med.uni-rostock.de/medien/pressemitteilungen/aktuelles/news/radioaktive-paste-gegen-weissen-hautkrebs

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