Bericht vom 13. Patiententag des Uniklinikums Essen “Melanom – Leben mit Hautkrebs”
Hilfreiche Informationen und spannende Vorträge an der Hautklinik Essen
Am 12. Januar fand der Patiententag am Uniklinikum Essen statt. Bereits zum 13. Mal informierte die Hautklinik rund um ihren Leiter, Prof. Dirk Schadendorf, zum Thema Hautkrebs. Schwerpunkt in diesem Jahr lag auf dem schwarzen Hautkrebs.
Das Motto lautete „Melanom – Leben mit der Diagnose Hautkrebs“.
Mit 100 Personen war der Seminarraum der Hautklinik gut gefüllt, als Prof. Schadendorf die Anwesenden begrüßte. Er stellte die erstaunlichen Entwicklungen dar, die in den letzten Jahren bei der Bekämpfung des malignen Melanoms zu beobachten sind. Bis 2011 bedeutete die Diagnose Hautkrebs im fortgeschrittenen Stadium (Stadium 4 mit Fernmetastasen) eine extrem schlechte Prognose. Es konnte medikamentös kaum etwas für die Betroffenen getan werden. Schadendorf nennt diesen Zeitraum auch die „dunklen Jahre“.
Revolutionäre Entwicklung in der Melanomforschung
Seit ca. sieben Jahren ist durch die Entwicklung von neuen und vielversprechenden immuntherapeutischen Wirkstoffen und der zielgerichteten Therapie eine neue Ära angebrochen. Hoffnung geben viele neue klinische Studien, die zeigen, wie wirksam die neuen Medikamente sind. Schadendorf spart aber auch nicht die Schattenseiten der neuen Wirkstoffe aus: viele Patienten mussten in den ersten Jahren die Immuntherapie abbrechen, da die Wirkstoffe einfach zu toxisch und die Nebenwirkungen zu drastisch waren. Mittlerweile hat man im Bereich der Dosierung und Kombination verschiedener Stoffe einige Erfahrung. Fast monatlich wird die Zulassung von neuen Wirkstoffen in Deutschland erwartet.
Da die Immuntherapie so hervorragend wirkt, wird sie in Zukunft voraussichtlich auch adjuvant (also ergänzend/unterstützend) für das Stadium III angeboten, um damit Fernmetastasen zu verhindern. In Deutschland wird die Zulassung hierfür im Frühjahr/Sommer 2018 erwartet.
Auch wenn die Immuntherapie mit extrem hohen Kosten verbunden ist, hofft Prof. Schadendorf darauf, dass möglichst alle Patienten davon profitieren können. Eine Aufgabe der Patientenverbände wie dem HKND wird es sein, genau dafür zu kämpfen.
Annegret Meyer als Vorsitzende des HKND e.V. konnte mit ihrem Vortrag schlüssig erläutern, warum es Sinn macht, sich in Selbsthilfegruppen zu treffen oder dort aktiv zu werden. Katharina Kaminski von Melanom Info Deutschland (MID) stellte eine neue Form der Selbsthilfegruppe im Internet vor und konnte viel über die Vorteile eines Online-Forums berichten.
Prof. Martin Teufel rief dazu auf, der psychoonkologischen Hilfe nach der Diagnose mehr Raum zu geben und erhielt dafür viel Beifall.
Der Sozialdienst des Uniklinikums Essen stellte seine für die Patienten gewinnbringende Arbeit dar und gab auch nach der offiziellen Veranstaltung noch Tipps zum Thema Reha und Schwerbehinderung.
Ein sehr informativer und Hoffnung gebender Patiententag ging nach drei Stunden zu Ende.
Katharina Kaminski