Anna: So leicht lasse ich mich nicht unterkriegen!!!
Ein Erfahrungsbericht aus unserem Workshop "Ges-ch-ichtswerkstatt"

Anna nennt ihr 2018 entferntes Melanom “Giftzwerg” und versucht trotz Rückfall positiv zu bleiben. Ihre Geschichte zeigt auch, wie gefährlich sogenannte amelanotische Melanome sind. Denn sie sind eher rötlich und werden deshalb oft übersehen.
Ein rosafarbenes Knötchen auf der Schulter
Mein letztes Hautkrebsscreening war im Februar 2018. Im April, mit Beginn der Tennissaison, bemerkte ich ein ganz kleines rosafarbenes Knötchen auf meiner Schulter. Ein befreundeter Arzt schaute es sich an und fand es völlig harmlos.
Daraufhin genoss ich die nächsten Tennisspiele und den Sonnenschein mit mal mehr mal weniger Sonnencreme. Das Knötchen veränderte sich ein klein wenig in der Größe und wurde rot. Im Juli (3 Monate später), ich war ein bisschen beunruhigt, weil ich nicht wusste was es damit auf sich hatte, wurde es nochmal dem Hausarzt gezeigt. Auch der bescheinigte mir die Harmlosigkeit!
Aber nur drei Tage später blutete das Knötchen ein und wurde daraufhin von einem Hautarzt entfernt, mit dem Ergebnis: noduläres amelanotisches Melanom. Eindringtiefe 1,5 mm! Der Nachschnitt und die Entfernung des Wächterlymphknotens ergaben leider, dass das Melanom auch schon in den Lymphknoten gestreut hatte.
Schon drei Immuntherapien
Inzwischen habe ich die dritte Immuntherapie hinter mir, da immer 10 Monate nach Therapieende ein Lokalrezidiv (d.h. ein Rückfall nahe der Operationsstelle) auftrat. Ich erhoffe mir, dass die letzte Therapie endlich den gewünschten Erfolg bringt. Ansonsten geht es mir gut! Ich habe die Immuntherapien bis auf ein paar kleine Blessuren immer gut vertragen und fühle mich bei meinen behandelnden Ärzten in guten Händen.
Ich kann meinem Beruf als Krankenschwester weiter nachgehen. Meine eigene Krankengeschichte hilft mir im Umgang mit den Patienten sehr. Das Verständnis und die Art wie man miteinander umgeht, haben sich doch ein wenig geändert.
Austausch in der Selbsthilfegruppe
Auch die Hautkrebs-Selbsthilfegruppe ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens geworden. Der Austausch miteinander wirkt sich positiv in der Krankheitsbewältigung aus. Dankbar bin ich auch über mein Umfeld, welches mich in der schwierigen Zeit begleitet hat.
Sicher hilft mir dabei auch meine offene Art mit der Erkrankung umzugehen. Mittlerweile bin ich im fünften Hautkrebsjahr und schaffe es schon ganz gut, diesen kleinen Giftzwerg in meinem Körper ab und zu mal komplett auszublenden.
So leicht lasse ich mich nicht unterkriegen!!!!
Anna
Der Text entstand im Rahmen unseres Kreativ-Workshops für Krebsbetroffene, der Ges-ch-ichtswerkstatt. Mehr zu diesem Projekt erfahren Sie hier: Der HKND-Workshop “Ges-ch-ichtswerkstatt” machte eigene Ressourcen sichtbar