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Bericht vom Marburger Treffen für junge Erwachsene mit Melanom

Grafik-Symbol-Treffen junger Menschen mit Melanom

Grafik: pixabay/vgrenon

Anlässlich der Veranstaltung „Junge Erwachsene mit Melanom“ waren am 22. April 2017 rund 25 junge Patientinnen und Patienten im Universitätsklinikum Marburg zu Gast. Herr Dr. Armin Bender, Leiter des Marburger Hauttumorzentrums, empfing die jungen Menschen und bereitete sie behutsam auf die Veranstaltung vor. Experten beleuchteten unterschiedliche Themen rund um den Schwarzen Hautkrebs.

Immer mehr Menschen erkranken am Malignen Melanom

Dr. Armin Bender berichtete in seinem Vortrag, dass mehr und mehr Menschen vom Malignen Melanom betroffen sind. Die Steigerungsrate beträgt 4 Prozent pro Jahr. Das entspricht in Deutschland rund 20.000 bis 30.000 Fällen jährlich. Die genaue Zahl ist nicht ermittelbar, da nicht alle Fälle dem Krebsregister gemeldet werden. In einer anschaulichen Präsentation informierte Dr. Bender über Überlebenschancen, die auch abhängig von der regionalen Metastasierung sind. Seit 2011 gibt es acht neue Medikamente. Sehr verständlich erläuterte der Experte die Wirkung der Therapien und die Überlebenskurven. Das Konzept ist: „Bremsen lösen.“ Ziel ist es, nicht wegzubehandeln sondern eine Kontrolle der Krebserkrankung zu erreichen.

Finanzielle und soziale Folgen der Krankheit

PD Dr. Ulf Seifert, Chefarzt der Klinik Sonnenblickin Marburg, sprach über finanzielle und soziale Folgen der Diagnose. In der Onkologie bezeichnet man Patienten im Alter von 18 bis 39 Jahren als junge Patienten. Bei Arbeitsunfähigkeit beginnen ca. zwei Jahre nach der Diagnose die finanziellen Probleme. Dabei kommen Eltern häufig in finanzielle Schwierigkeiten, weil sie ihre Arbeitszeit reduzieren. Die Aussteuerung aus der Krankenkasse – also das Ende der Krankengeldzahlung – erfolgt nach 78 Wochen. Überbrückung durch soziale Leistungen bei längerfristiger Arbeitsunfähigkeit ist möglich. Dr. Ulf Seifert erklärte darüber hinaus die Bedeutung der Erwerbsminderungsrente.

Psychoonkologie: Auch die Seele braucht Hilfe

Über das Thema „Braucht die Seele Support?“ sprach Frau Dr. Beate Kolb-Niemann. Die stellvertretende Direktorin des Universitätsklinikums Gießen und Marburg machte deutlich, dass die Bedürfnisse der Patienten unterschiedlich sind – dass es um den Tumor herum auch einen Menschen gibt.

Die Psychoonkologin ist fokussiert auf die spezifischen Probleme der Langzeitfolgen mit einer Krebserkrankung. Nachfolgend ein paar Beispiele: Risikofaktoren, starke Schmerzen, Fatigue, psychische Störungen in der Vorgeschichte, junges Alter, Überlebenschancen, Krankheitsverarbeitung fördern helfen, Sinnsuche, Bewältigung der Trauer, Verarbeitung der Ungewissheit und Ohnmacht, Umgang mit Freunden, sowie bei der Auseinandersetzung mit Tod und Sterben.

Beratung und Selbsthilfe für Krebspatienten

Die Arbeit der „Krebsberatungsstelle Marburg“ wurde von deren Leiterin Annekatrein Menges-Beutel vorgestellt. Christiane Schmitt berichtete aus der „Selbsthilfegruppe Leben mit Krebs Marburg e.V.“. Und abschließend habe ich das Hautkrebs-Netzwerk Deutschland e.V. vorgestellt. Eine rege Diskussion schloss sich an. Doch derzeit ist nicht klar, ob es auch zur Gründung einer Marburger Selbsthilfegruppe kommen wird.

Sollten Sie den Wunsch nach einer ähnlichen Veranstaltung in Ihrer Nähe haben, nehmen Sie bitte Kontakt zu mir auf: a.meyer@hautkrebs-netzwerk.de

Gerne vermitteln wir auch Kontakte zu anderen an Hautkrebs erkrankten Menschen. Wir sind bundesweit sehr gut vernetzt und können in der Regel weiterhelfen. Zudem unterstützen wir Sie gerne dabei, eine Selbsthilfegruppe zu gründen.

Annegret Meyer

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